Kapitel 4

Na ja, dann ist es halt so.

Auch wenn wir nicht ändern können, was geschehen ist, bleibt uns ja immer noch die Wahl, wie wir damit umgehen.

Wenn meine 2 Tage Pause etwas gutes hatten, dann das ich endlich genug Zeit hatte um an der Webseite zu arbeiten, so dass diese endlich online gehen konnte.

Ich hoffe sie gefällt. Kommentare und Feedback sind immer erwünscht. Ich mache auch meine Fehler und freue mich, wenn ich wenigstens aus diesen lernen kann.

Tag 16

 

Das war es also mit der Ruhe. Heute endlich wieder Sachen zusammen packen und weiter. Nach dem Aufstehen noch mal Flexion und Extension vom Knie prüfen. Klappt. Nicht perfekt, aber wird schon gehen.

Irgendwie muss ich nach Zagreb kommen. 120 Kilometer, die das Knie noch mal richtig auf die Probe stellen. Bevor es aber endgültig los gehen kann, gönne ich mir noch mal ein ausgiebiges Frühstück. Die letzten 2 Tage habe ich kaum Energie verbraucht. Aber heute soll mal wieder an den Reserven gezerrt werden.

Alles in Ruhe zusammen gepackt. Soll ja alles an seinem Platz sein. Das Fahrrad ist schnell beladen. Kurz vor 11 Uhr sitze ich endlich wieder auf dem Sattel. In Letenye noch ein kurzer Stopp um neue Wasserflaschen zu kaufen. Dann immer weiter Richtung Grenze.

Leider bin ich noch nicht mal richtig an der Grenze, da fängt das Knie wieder an sich zu melden. Aber egal, weiter jetzt.

An der Grenze nach Kroatien werde ich zum ersten mal richtig kontrolliert. Wo normalerweise Autos ein und ausreisen, fahre ich mit meinem Fahrrad an die Schranke und werde zum Schalter gewunken. Personalausweis. Griffbereit. Grund und Ziel der Reise? Urlaub und fürs erste Zagreb. Kurzer Blick aufs Fahrrad. Alles klar weiter.

Schon trete ich wieder in die Pedalen. Diesmal nur in einem anderen Land. Hallo Kroatien. Das Wetter zeigt sich wieder von seiner besten Seite. So geht es immer vorwärts.

Ja, das Knie ist wieder voll da. Ich Fluche jetzt nicht. Ich fahre einfach weiter und akzeptiere den Fakt, das es so ist.

Auf meinem Weg komme ich an diversen Beschilderungen vorbei, welche auf irgendwelche Radwege hinweisen. Nach Überprüfung der Streckenführung muss ich leider jedes mal feststellen, dass diese mich nicht zur Hauptstadt führen. Also vertraue ich weiter meinem Navigationsgerät und fahre treu den Anweisungen der Technik nach.

Es geht über Landstraßen, mal mit Seitenstreifen für Fahrrad, meistens aber ohne, über Ortschaften und an vielen Feldern vorbei. Offensichtlich ist gerade Erntezeit für den Mais. Die Pflanzen sehen vertrocknet aus und trotz dem ziehen die riesigen Landmaschinen ihre Bahnen um den Ertrag für den Winter zu sichern.

Die Straßen auf denen ich geführt werde, werden immer größer, die Schmerzen im Knie immer schlimmer und zu allem übel fängt das linke Knie nun auch mit der selben Symptomatik an. So macht Fahrradfahren leider keinen Spaß. Dennoch lasse ich immer wieder meine Blicke über die von Bäumen bedeckten Hügel und Berge streifen. Die vielen Farben der Chlorophylllosen Blätter gepaart mit der strahlenden Sonne lassen die Landschaft Kroatiens wahrlich in einem goldenen Herbst erscheinen.

Als ich mich der 60 Kilometer Marke nähre fange an ich mir Gedanken um einen möglichen Schlafplatz zu machen.

Schnell fasse ich den Entschluss, diese Nacht im Zelt zu verbringen.

Erst habe ich noch darüber philosophiert, warum ich bis her nicht bereit war im Freien zu schlafen und jetzt bietet es sich einfach zu gut an.

Es dauert eine Weile bis ich eine potentielle Stelle zum Bleiben finde. Ich fahre eine Nebenstraße meines eigentlichen Weges rein. Ein paar Meter Anstieg und dann in einen Waldweg.

Hier sieht es doch gut aus. In der Ferne höre ich Traktoren und Kettensäge Geräusche. Aber fern genug, dass ich mir keine Gedanken machen brauch. Frische Fuß- oder Reifenspuren sehe ich hier auch keine.

Das Zelt ist schnell aufgeschlagen. In Vorbereitung habe ich das oft genug geübt. Da es für zwei Personen ausgerichtet ist, passen all meine Taschen neben meinen Schlafplatz. Alles sicher verstaut. Es wird noch eine Kleinigkeit gegessen, ehe ich mich in den Schlafsack murmel.

In der Natur lebt man mit der Sonne. Sie geht unter und ich werde müde.

Zu meiner eigenen Überraschung schlafe ich erstaunlich gut. Ich werde zwei bis drei mal wach. Aber es dauert nie lange, bis ich wieder einschlafe.

Tag 17

Kurz vor sieben Uhr, werde ich mit der Dämmerung wach. Ich lasse mir etwas Zeit, um mich zu sammeln. Dann Morgenroutine-Light, ein wenig zusammenräumen, Frühstücken, Fahrad beladen und weiter. Da ich gestern 70 km gefahren bin, stehen mir heute nur noch knappe 50 Kilometer bevor.

Diese 50 Kilometer sollen es in sich haben. Nicht weil die Strecke so anstrengend ist, sondern weil mir beide Knie starke Probleme machen.

Bringt alles nichts, ich will in Zagreb ankommen. Dort habe ich mir eine Unterkunft für die nächsten Tage gebucht um mich auszukurieren.

Nach dem alles sicher verstaut ist, geht es durch den Morgentau zurück auf die Strecke. Mystisch werden die kleinen Berge von Wolken aus Tau bedeckt. Im Laufe des Vormittags setzt sich die Sonne immer mehr durch. Die Temperaturen steigen und ich nähre mich Zagreb.

Auf der Straße immer weiter. Nur das Ziel vor Augen. Wirklich genießen kann ich die Strecke nicht. Daher gibt es leider auch nicht viele Bilder.

Kurz vor 14 Uhr kann ich meine Unterkunft in der Hauptstadt Kroatiens beziehen.

Bevor ich mich jedoch zur Ruhe setze gehe ich noch zur Apotheke und hole mir eine Salbe um den Heilungsprozess zu unterstützen.

Im Supermarkt werden ein paar Kleinigkeiten für die nächsten Tage organisiert und dann zurück in die Wohnung.

Endlich Füße hoch. Die Ruhe muss jetzt sein.

Tage 18 und 19

Auch die Folgetage nutze ich zur Genesung.

Ich arbeite an der Webseite und gehe ab und zu auf einen kleinen Spaziergang durch die Innenstadt. Aber nie lange, da ich noch zu große Probleme habe.

Ich hoffe aber, dass sich das bald ändert und ich mir Zagreb mal genauer anschauen und erleben kann.

Wieder habe ich genug Zeit um mir zu überlegen wie ich meine Reise fortsetzen soll.

Der Trick ist es, das Beste aus der Situation zu machen. Und genau darum kümmere ich mich jetzt.